Mühlhäuser Museen, Kulturhistorisches Museum am Lindenbühl
Es ist vor allem das Material, mit dem sie arbeitet, seine Herkunft und seine scheinbar mühelose Formbarkeit, das es rechtfertigt, Marion Walther eine im Wortsinn geerdete Künstlerin zu nennen. Für sie ist das Leben mit der formbaren Erde Ton, der sie als ihr Gegenüber und als lebenslange Herausforderung begegnet, existenziell. Ton ist das Material, das sie nutzt, um ihren Ideen Form zu geben. Und diese Form verdankt sich zuallererst der Erde selbst. In diesem Sinne geerdet und auch erdverbunden zu sein, begegnet uns eine Künstlerin, die inzwischen im Umgang mit ihrem Material die Techniken seiner Formgebung ebenso souverän beherrscht wie die des Brennens.
Ausstellung und Katalog spiegeln die Ergebnisse von mehr als drei Jahrzehnten künstlerischer Arbeit. Stilistische Brüche sind dabei nicht auszumachen, wohl aber ein schier unbegrenztes Ausloten eines Formenkanons, der vom klassischen Gefäß bis hin zu Boot, Kugel, Urne und zu Kopf und Torso reicht. Alles vielfach kombiniert und durch die Bearbeitung der keramischen Oberflächen mit Ritzungen und Zeichnung sowie dem weitgehenden Verzicht auf Glasuren unverwechselbar und stilprägend. Vorgestellt wird auch die Zeichnerin Marion Walther, die der Keramikerin inzwischen auf Augenhöhe begegnet. Marion Walther ist Künstlerin des Förderprogramms SV/ART-regio.
Abbildung: Marion Walther, WÄCHTERIN, Keramik, H 49 cm, 2009
MONDFRAU, Keramik, Reduktionsbrand, H 75 cm, 2006
Fotos: Roland Obst