Start in den Ruhestand: So gelingt er ohne Rentenschock
Gerade eben noch haben Überstunden, Dienstreisen und ein eng getakteter Zeitplan den Alltag bestimmt und plötzlich ist da, wo vorher der Job war, eine große Leerstelle. Eigentlich ist der Beginn des Rentendaseins für die meisten ein lang ersehnter Grund zu feiern. Doch oft folgt bereits nach kurzer Zeit die Ernüchterung.
„Das mache ich später, wenn ich in Rente bin“, gehört vermutlich zu den häufigsten Sätzen aller Berufstätigen.
Die Rentenzeit erscheint als das große Ziel der täglichen Anstrengung, das gelobte Land der totalen Entspannung, ein niemals endender Urlaub. Und dann ist er da, der Ruhestand, und endet für einige schon nach wenigen Wochen im sogenannten Rentenschock. Warum ist das manchmal so und wie lässt sich das vermeiden?
Die Rentenzeit erscheint als das große Ziel der täglichen Anstrengung, das gelobte Land der totalen Entspannung, ein niemals endender Urlaub. Und dann ist er da, der Ruhestand, und endet für einige schon nach wenigen Wochen im sogenannten Rentenschock. Warum ist das manchmal so und wie lässt sich das vermeiden?
Für die meisten Menschen ist der Beruf eine tragende Säule ihrer Identität: Ich bin, was ich arbeite. Das weiß auch die Karlsruher Psychotherapeutin Andrea Kühnel aus ihrer Praxis. Mit der Rente fällt diese Säule weg und manche Ruheständler fallen in ein emotionales Tief. Das muss aber nicht so sein. Wir haben fünf Tipps zusammengestellt, die den Beginn der Altersruhephase erleichtern können.
5 Tipps für einen entspannten Rentenstart
- Schrittweise Abschied nehmen: Wer bis zum letzten Tag voll durcharbeitet, macht sich den Übergang ins Rentendasein besonders schwer. Ähnlich wie bei einer Vollbremsung auf der Autobahn. Besser ist es, Schritt für Schritt das Tempo zu drosseln. Zum Beispiel durch reduzierte Arbeitszeiten oder das zunehmende Delegieren von Verantwortung an die Kollegen.
- Kontakte pflegen: Mit den Kollegen fällt für die meisten ein großer Teil ihrer bisherigen sozialen Kontakte weg. Hier hilft es, bereits im Vorfeld auch außerhalb der Arbeit ausreichend Freundschaften zu pflegen, die nach dem Start ins Rentendasein Bestand haben. Auch die Familie freut sich in der Regel, wenn der Ruheständler endlich mehr Zeit für sie aufbringen kann.
- Den Körper fit halten: Noch nie waren Senioren so fit wie heute. Damit das in den durchschnittlich zwanzig Rentenjahren auch so bleibt, ist Sport das Mittel der Wahl. Egal ob Training für den Marathon, regelmäßige Golfrunden oder 10 Minuten Gymnastik am Tag – Bewegung hält gesund und bringt gute Laune.
- Offen für Neues bleiben: Nicht nur der Körper, auch der Geist braucht im Ruhestand Abwechslung, um nicht einzurosten. Eine neue Sprache, ein Zweitstudium oder Ehrenamt – die Möglichkeiten sind vielfältig. Außerdem können Hobbies und Interessen, die bisher hinter der Arbeit zurückstehen mussten, jetzt ausgiebig gelebt und intensiviert werden.
- Freiräume schaffen in der Partnerschaft: Die meisten Paare haben keine konkreten Pläne für ihre Rentenzeit. Das kann schnell zum Problem werden, wenn beide unterschiedliche Vorstellungen und große Erwartungen an diesen gemeinsamen Lebensabschnitt haben. Am besten ist es, bereits im Vorfeld zu klären, wie viel Zeit jeder für sich selbst beansprucht. Und diese besprochenen Freiräume dann auch einzuhalten.
Raus aus der Rentenkrise – Das rät die Psychotherapeutin
Trotz guter Vorbereitung und langer Vorfreude kann es passieren, dass der Eintritt in den Ruhestand zur seelischen Belastung wird. Wir haben die Karlsruher Psychotherapeutin Andrea Kühnel gefragt, was Angehörige tun können, um in so einem Fall zu unterstützen: „Das Wichtigste ist das Benennen des Problems. Oft merken die Betroffenen selbst nicht, dass sie gerade dabei sind, in eine seelische Krise zu rutschen. Da hilft der verständnisvolle Blick von außen. Und dann ist es sinnvoll, verschiedene Unterstützungsangebote aufzuzeigen. In vielen Städten gibt es Beratungszentren, Seniorentreffs und gerontopsychiatrische Einrichtungen, die in emotionalen Ausnahmesituationen Hilfe anbieten.“ Sich gut vorbereiten, Zeit für neue Aktivitäten einplanen und im Krisenfall Unterstützung suchen – das sind die drei wesentlichen Eckpfeiler für einen entspannten Start in den Ruhestand. Damit der Rentenschock nicht zur Dauerkrise wird.